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Zu Bad Waldsee gehören die Störche wie die Türme von St. Peter. Dieses Aquarell hat der Narrenclub Steinach dem "Storchenvater" Hans Daiber kürzlich zum 50. Geburtstag geschenkt. Gemalt hat es die Hobby Malerin Renate Del Boca.

Aquarell von Renate del Boca
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Zeitungsartikel
Oberschwaben

SZ Biberach, 30. August 2012
Flugschüler verunglückt an Stromleitung
Artikel von Eva Zeising

Familie Schad aus Oberessendorf hat einen verletzten Jungstorch gerettet von links: Irmgard und Hans Daiber, Luka, Birgit und Lea Schad. (Foto: Eva Zeising) Von Eva Zeising OBERESSENDORF Für Lena und Luka Schad ist der Start in die Ferien ziemlich turbulent verlaufen: mit einer Storchenjagd. Das Jungtier hatte sich ganz in der Nähe ihres Hauses in Oberessendorf an einer Stromleitung verletzt. Kein Einzelfall, wie Storchenkenner Hans Daiber weiß. „Hier haben sich immer so um die sechs Störche versammelt, die es sich auf den Leitungen bequem gemacht haben“, sagt Birgit Schad, die Mutter von Lena und Luca, und zeigt auf den Strommasten hinter ihrem Haus. An jenem Tag sei es jedoch sehr windig gewesen. Für den Fluganfänger mag das zum Verhängnis geworden sein, glaubt Hans Daiber, der sich als „Storchenvater“ um die Bad Waldseer Störche kümmert. Vom Haus der Familie Schad ist die Unglücksstelle kaum einsehbar. Ein Vermessungstechniker hatte den Storch entdeckt und ihn für tot gehalten. Ein Irrtum zwar, doch der Vogel hatte die Flügelspitze stark verletzt und den Flügel ausgekurbelt. Bei den Schads lief zunächst die Telefonleitung heiß, bis klar wurde, was mit dem verletzten Storch geschehen sollte. „Wir konnten ihn ja nicht behalten“, erzählt Birgit Schad. „Er musste in eine Freivoliere, wo er Platz hat und vor Mardern geschützt ist“, bestätigt Daiber. Die Schads landeten schließlich bei dem Schreinermeister und Restaurator, der sich der Sache annahm. Der Bad Waldseer kümmert sich zwar seit 20 Jahren um Störche, das Tier einzufangen, war aber auch für ihn eine Premiere. Und die langen, flinken Beine des Unfallopfers funktionierten noch einwandfrei. Auch einige Nachbarskinder standen den Rettern bei ihrem Einsatz zur Seite. Dank eines Zauns, in dem sich der Schnabel verhedderte, war der Fluchtweg des Vogels abgeschnitten und er konnte eingefangen werden. Auf dem Schoß Birgit Schads wurde er zunächst zum Tierarzt, dann zur Naturschutzstation Wilhelmsdorf gebracht. Büschelabweiser helfen nicht Es sei nicht das erste Mal, dass ein Storch an einem Strommasten verunglückt, erklärt Daiber. Um große Vögel vom Landen abzuhalten, seien sogenannte Büschelabweiser – spinnenartige Gebilde – an den Masten angebracht worden. Sie hielten die Störche jedoch nicht davon ab, sich dort niederzulassen. Sitzt aber der Vogel auf der Leitung und berührt gleichzeitig einen Büschelabweiser, bekomme er einen Stromschlag, der für sie tödlich enden und auch an der Leitung Schaden anrichten könne. Laut Bundesnaturschutzgesetz haben die Energieversorger noch bis Ende des Jahres Zeit, um ihre Strommasten etwa durch Abdeckhauben vogelsicher zu gestalten. Der Handlungsbedarf sei hier noch groß, findet Daiber: „Eigentlich würde man so ungesicherte Masten in einem Entwicklungsland vermuten, aber doch nicht hier.“ Der Jungstorch der Familie Schad, der in Mai bei Eintrach in Ostrach geschlüpft ist, scheint da nochmal Glück im Unglück gehabt zu haben: Er hat seine Verletzungen gut überstanden und soll in Kürze wieder in die Freiheit entlassen werden. (Erschienen: 08.08.2012 20:25)



Schwäbische Zeitung, 08. Apri 2011
Bad Waldsee hat ein neues Storchenpaar
Artikel von sz

Neue Bad Waldseer Störche. Nachdem Sigi und Roy zuerst in Mochenwangen gebaut haben und nun nach Ingoldingen gezogen sind,war das Bad Waldseer Storchennest frei. Seit Dienstag ist nun ein Storchenpaar da, Frau Störchin ist 3 Jahre alt und in Herbertingen auf dem Kirchturm geschlüpft. Die Internetgemeinde hat ihr bereits den Namen Maya gegeben. Herr Storch hat einen Aluring links oben und kommt aus Tschechien. Diese Angaben stammen von der Storchenbeautragten des Regierungspräsidiums Frau Ute Reinhard. Für Herr Storch wird noch ein tschechischer Name gesucht. Karel ist bisher vorgeschlagen. Nun hofft man in Waldsee auf neues Storchenglück und weiß daß dies zerbrechlich ist. Sigi und Roy könnten ihr ehemaliges Nest zurückerobern. In Bad Wurzach gibt es dieses Jahr zum ersten Mal Hoffnung auf Storchenglück.Das Nest auf der Grundschule ist von 2 Schweizer Störchen besetzt. Das Storchennest in Bad Wurzach wurde vor 2 Jahren von der Stadt Bad Waldsee als ein Gegengeschenk für einen Badezuber überreicht. Erstmals ist auch das Storchennest im Museumsdorf Kürnbach besetzt.



Schwäbische Zeitung, 26. Oktober 2010
EnBW testet neue Schutzhauben zum Schutz der Störche
Artikel von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE/sz) Mit einem Pilotprojekt testet der Stromversorger EnBW bei Haisterkirch eine neue Schutzvorrichtung für Vögel an Strommasten. Im Frühjahr kam hier ein Storch zu Tode, obwohl der Mast mit Büschelabweisern auf der Traverse ausgestattet war. Neu installiert wurden am Montag deshalb Vogelschutzhauben. Von unserer Redakteurin Sabine Ziegler Der Waldseer „Storchenbeauftragte“ war mit vor Ort, als die EnBW am Haidgauer Berg bei Haisterkirch die neuen Vogelschutzhauben aus speziellem, UV-beständigen Kunststoff installierte. „Das ist optimal für den Schutz von Störchen, aber auch für Vögel wie den Fischadler ist dies sinnvoll“, weiß Hans Daiber, der sich seit Jahren für den Schutz der Störche einsetzt. Am 30. März ist hier ein Weißstorch an den Stromleitungen zu Tode gekommen, obwohl die Masten mit Büschelabweisern auf der Traverse ausgerüstet waren. Durch diese Vorrichtungen sollten Vögel davon abgehalten werden, sich in der Nähe der gefährlichen Stromspannung aufzuhalten. Offenbar taugen diese aber nicht wirklich zum Schutz der Störche, wie dieses Beispiel belegt. „Die neue Schutzmaßnahme ist in einem, mit den Natur- und Vogelschutzverbänden abgestimmten verbindlichen Maßnahmenkatalog zum Vogelschutz an Starkstrom-Freileitungen festgelegt worden“, erläuterte Margit Alt, Sprecherin im EnBW-Regionalzentrum Oberschwaben. Allerdings könne dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass insbesondere größere Vögel mit ihren Flügeln die Sicherheitsabstände zwischen den Stromleitungen überbrücken und dadurch tödliche Stromschläge erleiden können, gibt Alt zu bedenken.Im Rahmen des neuen Pilotprojektes wurde eine schwarze Abdeckhaube entwickelt für die Nachrüstung an Strommasten. „Damit soll weiterer Vogelverlust verhindert werden“, sagte Margit Alt, während das Team vom technischen Service der EnBW mit Hilfe von Kranfahrzeugen hoch oben an den Strommasten die Hauben anbrachten. Laut Teamleiter Thomas Dangel kosten die insgesamt zehn Abdeckhauben, die jeweils etwa einen Meter lang sind, 1000 Euro. Nach Angaben des Energieversorgers genießt das Thema „Vogelschutz“ im Freileitungsnetz bei der EnBW einen hohen Stellenwert. Bereits Ende 2002 hat die EnBW eigenen Angaben zufolge an seinem 30 000 Kilometer langen Mittelspannungs-Freileitungsnetz Vogelschutzmaßnahmen an mehr als 46 000, mit der Gefährdungsstufe „Hoch“ eingestuften Maste abgeschlossen. Dafür habe das Unternehmen 15 Millionen Euro investiert. „Mit diesen Hauben möchten wir nun Erfahrungen sammeln und dann entscheiden, in welchem Umfang nachgerüstet wird“, so Margit Alt dazu weiter. (Erschienen: 27.09.2010 15:05)



Schwäbische Zeitung, 18. August 2010
Störche in Bad Waldsee und Aulendorf erleben eine schwere Zeit
Artikel von Melanie Braith

Bad Waldsee / Aulendorf Die Störche in Bad Waldsee und Aulendorf haben eine schwere Zeit hinter sich. Ein zu kühler und regnerischer Frühsommer war zu viel für fünf Storchenküken in Aulendorf. Sie haben das nasskalte Wetter nicht überstanden. Das Bad Waldseer Storchenpaar Sigi und Roy hat sich in Messkirch niedergelassen. Von unserem Redaktionsmitglied Melanie Braith Sigi und Roy, das männliche Storchenpaar aus Bad Waldsee, hat in diesem Jahr aus verständlichen Gründen keinen Nachwuchs in die Welt gesetzt. "Die beiden Herren sind nach Messkirch ausgewandert", sagt Storchenvater Hans Daiber. "Sie kommen aber manchmal noch in ihr Nest in Bad Waldsee." Dass Storche gleich zwei Nester für sich beanspruchen ist laut Daiber eher ungewöhnlich. "Aber das sind halt zwei rabaukige Männer", lacht Daiber. Das Wetter hat ihnen nichts ausgemacht. Auch der junge Schwarzstorch, der in diesem Jahr in einem Nest bei Bad Waldsee geschlüpft ist, hat das kalte Wetter anscheinend überlebt. "Ich habe ihn letztens auf einer Wiese gesehen", sagt Daiber. In Aulendorf haben Regen und Kälte fünf Storchenküken das Leben gekostet. Ende Mai sind die jungen Störche gestorben. Ihre Eltern haben sich daraufhin ein neues Nest gebaut. Sie sind vom Schloss auf einen Telefonmast in der Nähe des Aulendorfer Hofs umgezogen. Wie die Waldseer Störche nutzt auch das Aulendorfer Paar jetzt zwei Nester. "Wenn Störche erleben, dass ihnen in einem Nest die Jungen sterben, verlassen sie es oft", sagt der Aulendorfer Storchenvater Georg Steinhauser. Sie machen das Nest sozusagen verantwortlich für den Tod der Küken. Das Aulendorfer Paar hat zwar ein neues Nest gebaut, kommt aber trotzdem noch an manchen Tagen ins Schlossnest. "Manchmal übernachtet auch der eine im einen und der andere im anderen Nest", erzählt Steinhauser. Spannend wird es im kommenden Jahr. "Wenn die Störche aus ihrem Winterquartier zurückkehren, wird es interessant zu sehen, welches der beiden Nester sie nutzen", meint Steinhauser. "Vielleicht ihr selbstgebautes und ins Schlossnest zieht dann ein neues Pärchen." Bei zwei Storchenpaaren in Aulendorf könnte es allerdings zu Problemen kommen: Die Nahrung reicht nicht für alle. "Deshalb brauchen wir dringend die Renaturierung der Schussen", sagt Steinhauser



Schwäbische Zeitung, 14. Februar 2010
Meinungsfreiheit in Bad Waldsee
Artikel von Michael Kaiser

Für Stadtrat Hans Daiber ist es Zensur Für Stadtrat Hans Daiber ist es Zensur (BAD WALDSEE/sz) Hans Daibers Storchenhomepage ist zum Zankapfel geworden. Der Gemeinderat schreibt auf der Seite auch über Gemeindepolitik und Demokratie - und hat damit jetzt den Zorn des Stadtoberhaupts auf sich gezogen. Daiber sieht in der Intervention einen Fall von Zensur, Roland Weinschenk pocht auf Einsicht und Verschwiegenheitspflicht. Von unserem RedakteurMichael Kaiser Hans Daiber ist kein Gewöhnlicher. Der Schreinermeister und Storchenfan aus Steinach ist schon öfter angeeckt und geht auch gern seine eigenen Wege. Erst vor einigen Wochen hat der streitbare Stadtrat gegen jede Fraktionsdisziplin Roland Schmidinger den Bürgermeister-Stellvertreter vermasselt und Wolfgang Pfefferle auf den Sessel gehievt. Zur Mitte der letzten Gemeinderatsperiode wechselte Daiber von der CDU zur GAL. Jetzt ist die von Daiber betriebene Storchenhomepage zum Streitfall geworden. Der Stadtrat informiert auf der Seite vor allem über den Zug der Storchenvögel („Storch Max hat seinen Rückflug nach Mitteleuropa unter die Flügel genommen“) und veröffentlicht private Glückwünsche und Neujahrsgrüße. Manchmal schreibt er unter www.stoerche-bw.de aber auch über Gemeindepolitik, zuletzt über Flächenfraß („Bad Waldsee ist eine der Gemeinden, die am meisten Flächen verbrauchen“) und Schulhausbau auf dem Döchtbühl („Der Entwurf hat noch viele Mängel“) amit hat Hans Daiber jetzt den Bürgermeister auf den Plan gerufen. Zur letzten Gemeinderatssitzung fand der GAL-Stadtrat einen Brief an seinem Platz, in dem Roland Weinschenk darauf verweist, dass Daibers Internet-Info „objektiv nicht richtig“ ist. Die Angaben zum Flächenverbrauch seien „irritierend und auch missverständlich“ und entbehrten jeder Grundlage. Am meisten aber hat das Stadtoberhaupt gestört, dass sich Daiber „auf der Internetseite für Störche zur Schulpolitik“ äußert, und das zu einer Zeit, zu der der Gemeinderat die Thematik noch gar nicht öffentlich behandelt habe und jedes Ratsmitglied, so will es die Gemeindeordnung, zur Verschwiegenheit verpflichtet sei. Es gehe also ums Grundsätzliche, um den „Umgang miteinander“. Doch bei Daiber fehle die Einsicht. „Nicht mit der Keule gedroht“ Den Vorwurf der Zensur weist Weinschenk zurück. „Ich habe nicht mir der Keule gedroht“, sagt das Stadtoberhaupt auf Anfrage der SZ, „selbstverständlich“ stehe es Daiber frei, seine Meinung zu äußern, allerdings nicht unbedingt auf einer Seite für Storchenfreunde. Im Übrigen könne er eine private Seite - Daiber erhält für seine Website keinen Zuschuss der Stadt – ohnehin nicht zensieren. Sanktionen, ein „Ordnungsgeld und solche Dinge“, kann sich das Stadtoberhaupt im Fall der Fälle aber vorstellen. Etwa dann, wenn Daiber weiter gegen die gemeinderätliche Verschwiegenheitspflicht verstößt. Derweil bleibt Hans Daiber bei seinem Zensurvorwurf. Vor wenigen Tagen hat er auf der Storchenseite kurz darüber informiert, dass er mit dem Bürgermeister einen „Gesprächstermin wegen versuchter Zensur“ hatte. Und moniert bei dieser Gelegenheit weiter, dass sich Roland Weinschenk von „Herrn Schm. beeinflussen ließ“ und gegen seine Äußerungen aktiv wurde. Dem streitbaren GAL-Stadtrat wäre es lieber gewesen, Roland Weinschenk hätte stattdessen darauf hingewiesen, Deutschland sei ein freies Land, wo es in der Verfassung heiße: „Die Zensur ist abgeschafft.“ (Erschienen: 25.01.2010 21:20) Komentar von Michael Kaiser Bürgermeister Roland Weinschenk führt schweres Geschütz gegenStadtrat Hans Daiber ins Feld. Ein Fall von Zensur ist es freilich nicht. KOPF HOCH HANS DAIBER Der Vorwurf von Stadtrat Daiber an die Adresse der Rathausspitze ist starker Tobak. Zensur? Eine Zensur hat nicht stattgefunden, kann auch gar nicht stattfinden.Die Storchenseite ist Daibers Seite und damit seine Privatsache. Jetzt rächt sich,dass die Stadt die Sache hat laufen lassen und nie einen Zuschuss zur puplikumswirksamen Präsenz der Waldseer Störche im Internet gegeben hat. Deshalb hat sie auch keinen Einfluss auf die manchmal eigenwillige Darstellung, die der Storchenvater ins Netz stellt. Die Nutzer stört das wenig .Es gab Zeiten,da hatte Daibers Seite mehr Zugriffe als die Website der Stadt. Stellt sich die (Geschmacks-)Frage, weshalb Gemeindepolitik auf der Storchenseite stattfindet. Doch das ist ein Grundproblem im Internet,wo jeder sagen und schreiben kann, was und wie es ihm beliebt. So wirkt auch Daibers Mix aus Tierischem, Privatem und Kommunalem wenig professionell. Doch Intimes hat der Stadtrat nicht verraten .Schlimmstenfalls bleibt ein formaler Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht der Gemeindeordnung. Dass Weinschenk trotzdem intervenieren und Daiber unter Druck setzen musste, gerät dem Bürgermeister nicht zur Ehre. Nicht zum ersten Mal wünschte man sich einen offeneren und vor allem souveränen Umgang mit Öffentlichkeit, als er auf dem Waldseer Rathaus gepflegt wird. Verwerfliches lässt sich im Vorgehen des querdenkenden Storchenvaters nicht erkennen.



Schwäbische Zeitung, 22. März 2009
In Bad Waldsee sind die Störche rosarot.
Artikel von Dirk Grupe

Ein Waldseer Storch über das komplizierte Storchenleben BAD WALDSEE - Seit Kurzem sind die Störche wieder in Waldsee. Unser Redakteur Dirk Grupe sprach mit einem Storch über seine lange Reise, weshalb er mit seinen Eltern auf Kriegsfuß steht, und warum er mit einem Mann zusammenlebt. Da der Redakteur kein "Storchisch" spricht, hat der Waldseer Storchenexperte Hans Daiber das Klappern für uns übersetzt. SZ: Herr Storch, hatten Sie einen angenehmen Flug? Storch: Danke der Nachfrage, es war recht windig und, einmal in Deutschland angekommen, auch regnerisch. Aber das ist keine Kritik. SZ: Woher kommen Sie denn? Storch: Ich habe mit meinem Freund den Winter in Südspanien verbracht, es war sehr schön dort. Andere Störche fliegen auch nach Marokko oder bis in den Senegal. Aber das ist mir zu aufwendig, in Spanien gibt es genug zu futtern, vor allem lecker Fisch. SZ: Wieso hat es Sie denn nach Bad Waldsee verschlagen? Storch: Das ist meine Heimat, hier bin ich vor drei Jahren zur Welt gekommen. SZ: Demnach leben auch Ihre Eltern hier? Storch: Gott bewahre!SZ: Wie bitte? Storch: Nun hören Sie mal zu: Wenn meine Eltern kommen, lasse ich sie nicht ins Nest. Basta, aus, Ende. SZ: Warum denn nicht, kennen Sie denn keinen Familiensinn? Storch: Nein, Sinn macht nur das Überleben. Und dieses Revier reicht eben nur für zwei Störche. Mögen meine Eltern hinfliegen, wo der Pfeffer wächst, von mir aus auch, wo die Frösche quaken - aber nicht hier! SZ: War ja nur eine Frage. Auf andere Vögel sind Sie angeblich auch nicht gut zu sprechen, die Krähen etwa... Storch: Richtig, sehr ungemütliche Gesellen, die verhindern wollen, dass wir überhaupt in unsere Nester kommen. Diesen Übereifer musste vergangenes Jahr in Aulendorf ein "Schwarzer" mit dem Leben bezahlen. SZ: Erschossen von einem Jäger heißt es. Muss so etwas sein? Storch: Öffentlich möchte ich niemandem den Tod wünschen, allerdings gibt es einen Überschuss an Krähen, der uns das Leben nicht gerade leicht macht. SZ: Ist Ihre Art denn vom Aussterben bedroht? Storch: Ehrlich gesagt, nein! Vor zehn Jahren war die Lage noch gefährlich. Heute haben wir eher einen Überschuss an Störchen. Das liegt am Umweltschutz, aber auch an Zuchtmaßnahmen oder Fütterungen. An manchen Orten im Schwabenland überwintern die Genossen sogar, weil sie dort von den Menschen reichlich Nahrung SZ: Ein feiner Zug, oder? Storch: Ich halte gar nichts davon. Dadurch verschieben sich künstlich die Verhältnisse in der Natur, Probleme werden überdeckt. Gleichzeitig mit Fütterungen wird beispielsweise auf Feldern und anderswo Gift gegen Mäuse platziert. Das schadet der Natur, und würde einen Storch möglicherweise das Leben kosten. Durch Fütterungen verdrängt man dieses Vorgehen. SZ: Dennoch, der Storch genießt hohes Ansehen bei den Menschen, wieso? Storch: Blöde Frage, machen Sie doch die Augen auf: Mein weißes Gefieder, der lange rote Schnabel, mein aristokratischer Gang, der elegante Flugstil - herrlich. Außerdem gelten wir den Menschen als Glücksbringer - kann das vielleicht ein Rabe von sich behaupten? SZ: Schon gut, das sehe ich ein. Aber liegt bei diesen Anlagen nicht eigener Nachwuchs nahe? Storch: (schweigt, senkt den Schnabel, blickt zur Seite). SZ: Hand aufs Herz, es heißt Sie leben mit einem männlichen Storch zusammen? Storch: Das stimmt. Wir kennen uns schon lange, mögen uns und teilen das Nest in Bad Waldsee miteinander. Eine Frau hat in unserem Leben keinen Platz. SZ: Rosa Störche quasi, gibt es das oft? Storch: Viele kenne ich nicht, aber offizielle Zahlen liegen nicht vor.SZ: Aber fehlen Ihnen die Kinder denn nicht? Storch: Wir haben uns eben für ein anderes Leben entschieden. Wenn uns der Mensch allerdings Storcheneier ins Nest legt, brüten wir diese auch aus und ziehen die Brut als Adoptivkinder auf. SZ: Die Frage, ob der Storch des Menschen Kinder bringt, erübrigt sich damit, oder? Storch: Sie kennen ja das Sprichwort: Glaube versetzt Berge. Von daher: kein Kommentar. Vorige Seite - Seite 4 von 4 - Nächste Seite (Erschienen: 20.03.2009)



Schwäbische Zeitung, 09. September 2008
Jetzt herscht endlich Ruhe im Storchennest
Artikel von Michael Kaiser

Die "Storchenväter" Hans Daiber und Georg Steinhauser sind zufrieden: 2008 war ein ausgesprochen gutes Jahr für Meister Adebar - trotz des Gifttodes von Storch Willy. In Aulendorf ist mit Florian heuer der erste Jungvogel überhaupt groß geworden, und auch drei der vier Waldseer Küken haben es gepackt. BAD WALDSEE / AULENDORF (mik) Für Jungstorch Florian musste eine Krähe bluten: Erst nach dem Abschuss eines besonders aggressiven Rabenvogels herrschte wieder Frieden überm Nest auf dem Aulendorfer Schloss - und das Storchenpaar konnte in Ruhe seinem Brutgeschäft nachgehen. Dass trotzdem nur eines von ursprünglich drei (oder gar vier) Küken durchkam, liegt vermutlich an den verspäteten Eisheiligen und einem neuerlichen Kälteeinbruch Anfang Juni, den die erst Mitte Mai geschlüpften Jungtiere nicht überlebten. Es ist das Verdienst von Georg Steinhauser, dass nun zumindest vorläufig Ruhe an der Krähenfront eingekehrt ist. Aulendorfs Storchenvater, früher Chef des Postamtes, hat mehrfach bei der Storchenbeauftragten im Regierungspräsidium nachgehakt, bis von dort das Okay zum Abschuss von bis zu zwei Rabenvögeln kam. Ein Jagdpächter hat das Geschäft im Auftrag der Stadt erledigt. Es brauchte nur einen Schuss Tatsächlich waren vor allem die Krähen schuld, dass die Störche in Aulendorf bisher keine Chance hatten. Jedes Jahr, so Steinhauser, "kämpfte ein neues Storchenpaar seinen aussichtslosen Kampf gegen die Krähen". Und es sei nirgends so schlimm wie in Aulendorf. Krähen seien seit Jahren die "Herren im Schlossbereich", gibt der Storchenvater Einblick in die wahren Machtverhältnisse in der Stadt, und sie duldeten während der Brut keine anderen großen Vögel in ihrem Revier. Leidtragende waren dabei die Störche. "Es brauchte dann nur einen Schuss", erzählt Steinhauser, "seither gab es keinen Angriff mehr". In Bad Waldsee begann das Storchenjahr ebenfalls dramatisch. Nachdem Antonia, die noch immer an Aulendorf hängt und dort auch überwinterte, schon an Silvester auf dem Brauereikamin in Steinach gesichtet wurde, schwebte Gatte Willy wie bestellt Ende Februar ein - so früh wie noch nie. Danach nahmen die Dinge wie gewohnt ihren tierischen Lauf. Am 1. Mai schlüpften die ersten zwei von insgesamt vier Jungvögeln.Doch dann der Schock: Nur wenige Tage später, am 5. Mai, fand Hans Daiber seinen Storchenmann schwer angeschlagen in einem Garten stehend. Es stand schlecht um Willy. Storchenvater Daiber fackelte deshalb nicht lange und holte die vier Küken mit Hilfe der Feuerwehr aus dem Nest. Sie wären sonst womöglich verhungert. Noch am selben Tag verfrachte er die Jungen in die Storchenstation bei Salem ("Affenberg"). Dort haben sie sich gut eingelebt, zumindest drei von ihnen. Mit anderen Störchen machten sie sich jetzt auf ins Winterquartier nach Marokko oder Spanien. "Treuer als Mann und Frau" Skurril: Nach Willys Ableben - Todesursache war eine Lebervergiftung - übernahmen zwei fremde Storchenmänner das Kommando auf dem Steinacher Brauereikamin und vertrieben die trauernde Antonia. Sie wurde später in Bad Wurzach und Kisslegg gesichtet. Zu einer zweiten Brut, wie ursprünglich erhofft, kam es auf diese Art und Weise nicht; die Neuankömmlinge ließen keine Frau an sich heran. "Die waren einander treuer als Mann und Frau", lacht Georg Steinhauser und erzählt, dass Störche entgegen landläufiger Meinung keineswegs ein Ausbund an Treue sind. Der 69-Jährige weiß von einer Störchin, die zwei Männer hatte und sich erst mit Beginn des Brutgeschäftes für einen Standort (und Storch) entschied. Grundschullehrer, die ihren Schülern Adebar als monogamen Musterfall vorstellen, werden ihr Bild vom trauten Leben im Vogelnest überdenken müssen. Doch ob hetero oder homo - unterm Strich war für Bad Waldsee und Aulendorf und eigentlich ganz Oberschwaben ein gutes Storchenjahr, für Hans Daiber und Georg Steinhauser sogar "das beste Jahr" seit den ersten Bemühungen, den fast schon ausgestorbenen Großvogel in der Region wieder heimisch zu machen. Über 100 Jungstörche sind dieses Jahr in Oberschwaben groß geworden und haben sich in den letzten Tagen ins Winterquartier nach Spanien oder Marokko aufgemacht. Dazu kommen noch die mehr als 40 Jungen, die in der Salemer Storchenstation geboren wurden. Auch die Waldseer Storchenbilanz kann sich sehen lassen: Zählt man die drei Salemer hinzu, sind in zehn Jahren auf dem Brauereikamin in Steinach 17 Jungstörche flügge geworden. (Erschienen: 28.08.2008)



Schwäbische Zeitung, 08. Mai 2008
Brutales Ende eines Idylls: Storch Willy ist tot
Artikel von Michael Kaiser

Storch Willy ist tot. Flugunfähig, mit gebrochenem Brustbein und Leberriss, hatte der Vogel keine Chance. Die vier Jungen hat Waldsees "Storchenvater" Daiber bereits ausgehorstet und Störchen in Salem "untergeschoben". Damit hat das Storchenidyll auf dem Steinacher Brauereikamin ein brutales Ende gefunden. BAD WALDSEE Hans Daiber kann sich vor Beileidsbezeugungen der internationalen Storchen-Community kaum retten. Allein am Dienstag zählte er auf seiner Storchenseite im Internet 1500 Besucher - ohne die "Fans", die direkt auf die Webcam gehen. Aus der ganzen Welt kamen die Trauerbekundungen, aus Frankreich, Dänemark, Ungarn, aber auch aus Brasilien, Kanada und vielen anderen Ländern. Tenor: Es ist total schade um Willy, aber wenigstens ist sein Nachwuchs gerettet worden. Tausend Mal ist nix passiert So ist halt die Natur, ließe sich jetzt sagen. Doch Hans Daiber kann es einen Tag nach dem tragischen Ereignis noch immer nicht recht fassen. Da ist der Willy tausende und abertausende von Kilometern geflogen, zwölf Mal nach Afrika und wieder zurück - "und nix ist passiert". Und nun der plötzliche Tod in einem Vorgarten in Bad Waldsee-Steinach, mitten in der Aufzucht der eben geschlüpften Jungen. "Es ist zur empfindlichsten Zeit passiert", sagt Daiber, der die Tragweite des Ereignisses erst richtig begriffen hat, als er die traurige Nachricht ins Internet stellte. "Das war herb." Doch was ist eigentlich passiert? Hans Daiber, der sich seit gut zwei Jahrzehnten für den damals vom Aussterben bedrohten Vogel einsetzt und nicht umsonst den Ehrentitel "Storchenvater" trägt, weiß es selbst nicht so recht. Die Fakten: Am Montag ruft ein Anwohner aus dem Oberriedweg bei Daibers an. Er wundert sich, dass Willy in einem Garten an der Ecke Abt-Moser-Straße steht. Der Vogel kann nicht mehr fliegen. Hans Daiber sieht sich das Tier an - und hat gleich ein schlechtes Gefühl: "Der Flügel hing." Noch ist Willy, vor zwölf Jahren auf dem Turm der evangelischen Kirche in Gundelfingen (bei Freiburg) geschlüpft und seit 1999 auf dem Brauereikamin in Steinach zu Hause, einigermaßen bei Kräften. Er macht sich durch die Gärten davon.Hans Daiber ist unsicher. Was soll er tun? Die Storchenbeauftragte beim Regierungspräsidium ist nicht erreichbar. Er entschließt sich, dem Tier noch einen Tag zu geben und es dann mit dem Einfangen zu versuchen. Auch Tierarzt Rembold rät zum Abwarten. Keinen Aufschub dulden die vier Jungstörche. Sie würden einen Tag ohne Futter nicht überleben. Hans Daiber hat deshalb "aus dem Bauch heraus" entschieden und noch am Montagabend gehandelt. Mit Hilfe der Feuerwehr und deren Drehleiter holt er die vier Minis aus dem Nest und setzt sie in einen Korb, mittendrin eine gut gefüllte Schale mit Regenwürmern. Der Storchennachwuchs greift dankbar zu. Danach geht es ab zum Affenberg nach Salem, wo eine ganze Schar von Störchen mit Menschen zusammenlebt. So ist es kein Problem, die Waldseer Jungtiere auf vier Nester zu verteilen, sie den Salemer Storchenmüttern quasi unterzuschieben. War"s ein Auto oder ein Rivale? Der erste Teil der Operation also ist gelungen. Die Sache mit Willy lässt sich weniger gut an. Am Dienstagmorgen bringt Hans Daiber dem Storch noch etwas Fleisch und stellt eine Schale Wasser hin. Doch Willy verweigert die Nahrung. Kurze Zeit später ist der Storchenmann, der mit seiner Antonia 14 kleine Störche großgezogen hat, tot. Der Kadaver von Willy wird ins Tierärztliche Untersuchungsamt nach Aulendorf gebracht. Die Diagnose: Leberriss, gebrochenes Brustbein, Prellungen. Unklar ist, wie sich Willy die tödlichen Verletzungen zuzog. Ein Zusammenstoß mit einem Auto ist ebenso denkbar wie ein heftiger Kampf mit einem Rivalen. Absolut nicht ausgeschlossen ist übrigens, dass sich Antonia heuer noch einmal verliebt und erneut Junge bekommt. So ist sie eben, die Natur.



Schwäbische Zeitung, 12. Februar 2008
Stadtverwaltung und Storchenvater
Artikel von Michael Kaiser

Jetzt mag Hans Daiber nicht mehr. Oder eigentlich doch: Es sind eher die "Umstände", sagt der 56-Jährige im Gespräch mit der SZ, die "Rahmenbedingungen", die ihm das Ehrenamt verleiden. Daiber findet, dass seine Arbeit auf dem Rathaus zu wenig wertgeschätzt wird - und hat deshalb im Dezember seinen Rücktritt angeboten. Ihm geht es um die weltweite Waldseer Storchen-Community, seine Fans, die selbst im ereignislosen Spätwinter rund 500 Mal am Tag auf seine Internetseite zugreifen und bis aus Frankreich, Ungarn, den USA und sogar Ecuador kommen. Dieser Klientel fühlt sich Daiber verpflichtet, vor allem, wenn auch noch Geld im Spiel ist: "Ich schäme mich, wenn Spenden nicht ordentlich verwendet werden. Es ist für mich doch peinlich, wenn ich den Leuten sagen muss: Hallo, für Ihre letzte Spende hatte die Stadt leider keine Verwendung É" 300 Euro bleiben Ganz klar wird nicht, was der "Storchenvater" meint. Hintergrund ist aber offenbar eine Spende über 300 Euro, die die Stadt schon vor längerer Zeit angenommen, aber nicht für die Störche ausgegeben hat. Das Geld liegt noch immer auf dem Rathaus. Trotzdem macht der Storchenbeauftragte Daiber jetzt fürs Erste weiter. Bürgermeister Roland Weinschenk hat sein Rücktrittsgesuch abgelehnt. Die unglückliche Spenden-Geschichte war aber bloß der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn Hans Daiber hat schon länger ein ungutes Gefühl: das Gefühl, dass der Naturschutz auf dem Rathaus keine Fürsprecher hat. Mit der Verwaltung geht er deshalb hart ins Gericht. "Es gibt keine Kurstadt, die so wenig für den Naturschutz macht", sagt der Schreinermeister und fügt hinzu: "Für die Störche ist überhaupt nichts passiert. Kein einziger Punkt." Seine Behauptung, so meint er, lasse sich belegen: 10 000 Euro seien im Haushalt des letzten Jahres für den Naturschutz bereit gestellt, aber kein einziger Cent sei abgerufen wordenDer "Storchenvater" wüsste, wofür er das Geld anlegen würde. Zuallererst müssten Wiesen aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden, fordert Daiber, den Landwirten abgekauft oder ein Ausgleich gezahlt werden. Schließlich ist das Nahrungsangebot für Storchens trotz Steinacher Ried und Co. nicht gerade üppig. "Das Revier reicht gerade für ein Paar." Die Hoffnung stirbt Hans Daiber sitzt jetzt die zweite Amtszeit im Gemeinderat. Seine politische Heimat hatte er anfänglich in der CDU. Vor zwei Jahren hat der streitbare Geist seiner Partei den Rücken gekehrt und bei der GAL eine neue Bleibe gefunden. Dabei will er gar nicht der Oberkritikaster sein. "Eigentlich bin ich kein streitbarer Geist. Aber das Rathaus hat mich dazu gemacht." Schließlich müsste er sich "nicht so einsetzen", wenn es die Stadt "mit dem Naturschutz nicht so übertreiben" würde. Das ist natürlich ironisch gemeint. Doch womöglich wird doch noch etwas aus der Liaison zwischen "Storchenvater" und Stadtverwaltung. Immerhin sei heuer "erstmals in 20 Jahren" ein Vertreter der Stadt bei der Tagung für Storchenbetreuer in Oberschwaben gesichtet worden, freut sich Daiber. Die Hoffnung hat er nicht ganz aufgegeben: "Vielleicht wird"s jetzt ja doch besser." Eine Frage an siehe extra Artikel nicht im Internet verfügbar.



Schwäbische Zeitung, 26. Apri 2007
Der Kampf hat sich gelohnt
Artikel von sz

UMMENDORF (gpn) Nachdem die Ummendorfer Störchin Anfang April ihre Rivalin aus Ingoldingen mit heftigen Kämpfen samt Gelege aus dem Nest vertrieben hat, brüten die beiden Altstörche nun wieder auf dem Dach des Schlosses. Selbst die Storchenbeauftragte für Oberschwaben, Ute Reinhard, weiß noch nicht, wie viele Eier sie derzeit bebrüten. "Doch der Kampf hat sichtliche Spuren bei der siebenjährigen Störchin hinterlassen", erzählt sie am Telefon, "im Gefieder fehlen zwei große Federn." Die Störchin kommt ursprünglich aus der Freiburger Gegend und hat schon im vergangenen Jahr mit ihrem Partner vier Junge großgezogen. Eines der Jungen hat in diesem Jahr ein erstes Nest in Moosburg bezogen. Der Storchenpapa ist 2003 in der Nähe von Konstanz geschlüpft und war in diesem Jahr schon vor seiner Partnerin im Ummendorfer Nest. Da hat die in der Schweiz geschlüpfte Störchin, die im vergangenen Jahr in Ingoldingen gebrütet hatte, wohl ihre Chance gewittert. Nun muss sie sich einen neuen Partner suchen. Die Zeichen stehen gut, denn Störche gibt es in diesem Jahr wieder viele in Oberschwaben.



Schwäbische Zeitung, 15. Apri 2007
In Biberach/Riß werden 5 Storcheneier gebrütet
Artikel von sz

BIBERACH (sz) Nachdem die Störche an ihrem neuen Domizil auf dem Biberacher Spital Gefallen gefunden haben, machen sie nun Ernst: Bei einem Kontrollblick durchs Fernrohr haben Ute Reinhard, Storchenbeauftragte im Regierungsbezirk Tübingen und Martin Rösler vom NABU Biberach fünf Eier im Nest entdeckt. Die fünf Eier im Storchennest werden eifrig gewendet und bebrütet. Offen ist, woher die Störche stammen. Schon bald nach Auftauchen der Störche war klar: Sie tragen keine Ringe. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei uns auch unberingte Störche auftauchen", so Storchenbeauftragte Ute Reinhard. "Zwar werden in Baden-Württemberg seit vielen Jahren die Jungstörche systematisch beringt, doch in Bayern hat man damit erst vor zwei Jahren begonnen. Und in Osteuropa werden Störche nur selten beringt. Die Biberacher Störche könnten daher aus Bayern oder von weiter östlich zugezogen sein." Wahrscheinlicher ist nach neuesten Informationen jedoch, dass die beiden Störche diejenigen sind, welche bei-Schemmerhofen überwintert haben. Diese Störche sind nämlich seit einiger Zeit verschwunden, und sie waren unberingt. Die zunächst vermuteten Ummendörfer Störche kommen nicht in Frage. Trotz einem nächtlichen Kampf Anfang April sind diese noch an ihrem Nest. Das Gelege ist allerdings zerstört. Eventuell könnten sie es mit einem Nachgelege versuchenin Blick in ihr Archiv ergab, dass die letzte erfolgreiche Storchenbrut in Biberach im Jahre 1957, also vor exakt 50 Jahren stattfand. Die beiden Biberacher Störche haben ihr Nistmaterial vermutlich vom Gigelberg bezogen, dort wurden sie in den Gärten bei den Tennisplätzen gesichtet. Auch im Wolfental hat man sie schon bei der Nahrungssuche beobachtet, und aus Richtung Stafflangen sind sie auch schon angeflogen. "In etwa 3 Wochen könnten die Jungen schlüpfen", so Martin Rösler, "Hoffentlich geschieht kein Unglück wie in Ummendorf - dort fand in der vergangenen Woche ein nächtlicher Überfall durch Fremdstörche statt." Besonders kritisch wird es dann, wenn die Jungen geschlüpft sind, denn sie brauchen viel Futter. Der Storch ist in Baden-Württemberg ein typischer Bewohner der Niederungswiesen und Flussauen. Seine hauptsächliche Nahrung - keineswegs nur Frösche, sondern vor allem auch Regenwürmer, Großinsekten, Mäuse, dazu diverse Amphibien und Reptilien - findet er meist in Wiesen, die in Teilbereichen größere Feuchtigkeit aufweisen, möglichst sogar zeitweise überschwemmt sind. Dieses nicht intensiv genutzte Grünland sollte nicht oder nur wenig gedüngt sein und ein bis drei Mal jährlich gemäht werden. Auch die Art der Mahd ist von Bedeutung: Die heute üblichen Kreiselmähwerke sind für die Lebewesen der Wiesen viel gefährlicher als Mähbalken oder die Sense. Dementsprechend ist das Nahrungsangebot auf Mähwiesen auch von der Art des Mähens abhängig. Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Brut eines Storches ist daher der Zustand des Lebensraumes. Die Erhaltung traditioneller Formen der Grünlandnutzung, verbunden mit Wiedervernässungsmaßnahmen, ist für die Sicherung des Lebensraumes unerlässlich. Vor dem Hintergrund des aktuellen Strukturwandels in der Landwirtschaft sind diese Bedingungen immer weniger gegeben.Für die Biberacher Störche heißt das konkret : Die ehemaligen Feuchtwiesen in der Talaue der Riss sind inzwischen weitgehend bebaut. Ob das Wolfental als nächstgelegenes mögliches Nahrungsrevier ausreicht, ob die Störche auch im Industriegebiet zwischen Boehringer Ingelheim und Warthausen auftauchen, wird die Zukunft zeigen. Der NABU Biberach ist an Meldungen über ihren Aktionsbereich sehr interessiert und bittet um Zuschriften per eMail an nabu-bc@web.de.



Newsletter Stadt Bad Waldsee, 05. Apri 2007
Eiersegen im Storchennest
Artikel von Stadtverwaltung

3. Eiersegen im Storchennest Heute morgen haben die Störche in Steinach das erste Ei gelegt Wenn alles gut geht und Störchin Laura zwischendurch nicht das Steinacher Nest zurückerobert können um den 5. Mai 2oo7 die ersten Jungstörche schlüpfen. Bis dahin brüten die Störchin Antonia aber auch Storch Willy. Von den letztjährigen Jungstörchen ist einer an einem Strommasten in Spanien verunglückt, aber in Bad Waldsee sind auch noch nicht alle Strommasten entsprechend nach dem Stand der Technik gesichert.



Schwäbische Zeitung, 29. März 2007
Bieberach hat Störche
Artikel von sz

Biberach ist weltoffen auch für Störche BIBERACH (sz) Das Storchennest auf dem Hospital in Biberach ist gerichtet worden. Jetzt wird darauf gehofft, dass es Störche auch benutzen. Die Initialzündung entstand bei einer Stadtführung: Im Museumshof hörten etwa 25 Personen den Ausführungen von Bernd Otto zu, der sich mit der Gruppe gerade zu einer Fachwerkführung durch Biberach aufmachen wollte. Etwas irritiert durch mangelnde Aufmerksamkeit und nach oben gereckte Hälse entdeckte dieser den Grund der Ablenkung: Ein Storch hatte sich zu einem Zwischenstopp auf dem Nest des Spitaldaches niedergelassen. Die darauf folgenden Unterhaltungen drehten sich natürlich um den Adebar und warum er wohl nicht mehr auf dem Spital nistet. Für Bernd Otto war die Sachlage eindeutig: Das Nest sah von unten so aus wie ein Bett, in dem die Matratze fehlt, zu sehen nur der Lattenrost - und sonst nichts. Damit war die Idee geboren, dem Storch die fehlende Matratze in sein Bett zu beschaffen. Der Idee folgten rasch Taten: Nachdem Erster Bürgermeister und Spitalverwalter Roland Wersch sein Einverständnis signalisiert hatte, folgte ein Gespräch mit Alfred Zeller von der Freiwilligen Feuerwehr Biberach. Dieser war mit seinen Mannen sofort bereit, das geeignete Fahrzeug mit Drehleiter zur Verfügung zu stellen. So wurde Ende Dezember das vorhandene Nest abmontiert, und die anschließend von Bernd Otto neu gerichtete Nestplattform in einer knapp zweistündigen Aktion auf dem am Dach belassenen Scherenbock wieder aufgebaut, jetzt allerdings mit einer storchkonformen Matratze: Vom NABU Biberach unter Federführung von Martin Rösler umwickelt mit Haselnussruten und nach Montage fachmännisch gefüllt mit Ästen und Hackschnitzeln.Damit der Storch von weitem ein Nest erkennt, wurde als "Kotersatz" zum Schluss noch Weißkalk in Spritzern aufgebracht. Nach Erkenntnis der Fachleute orientieren sich die Störche bei der Nestsuche an diesen weißen Kotflecken am Dach. Erschwert wurde das Aufsetzen des Nests durch den heftigen Wind, der in Böen immer wieder über das Spitaldach fegte. Ob sich ein Storch auf dem Spital zur Familiengründung niederlässt, ist mit einem neuen Nest natürlich nicht garantiert. Martin Rösler: "Das Nest zur Verfügung zu stellen ist wichtig, aber nur ein Drittel des möglichen Erfolgs. Wichtiger ist, dass die Störche ausreichend Nahrung finden und damit mögliche Nachkommen ernähren können." Wie man aus Erfahrungen von Bad Waldsee weiß, bleiben genug Großinsekten auf Wiesen zurück, wenn diese mit einem Balkenmäher statt einem Kreiselmähwerk gemäht werden. Von diesen Großinsekten lebt ein Storch zu einem guten Teil. Daneben füttern sie ihre Brut mit Mäusen und Fröschen - auch diese werden von Kreiselmähern stark dezimiert. Ob in zumutbarer Entfernung vom Spitaldach ausreichend Nahrung für eine Storchenfamilie zu finden ist, wird die Zukunft zeigen.Bei einem kleinen Empfang dankte Roland Wersch den Helfern, die alle ehrenamtlich in Sachen Storch tätig waren. Ob sich ein Storch niederlässt, wird sich zeigen. In jedem Fall aber wird die Tradition, ein Storchennest auf dem Spital zu haben, hochgehalten, getreu dem Motto: Biberach, traditionell weltoffen, auch für Störche!



Bietigheimer Zeitung Pressehaus Heidenheim, 07. März 2007
NATUR / Störche richten sich schon wieder in ihren oberschwäbischen Nestern ein
Artikel von Raimund Weible

Das Storchennest auf dem Riedlinger Rathaus ist wieder besetzt. Auf das Vogelpaar ist eben Verlass. Seit 1990 bezieht die Störchin mit der Ringnummer "Hes 920" samt Partner jedes Jahr das Nest. Die Störchin ist bereits vor 33 Jahren geschlüpft, ihr Männchen ist auch schon 29. Wahrscheinlich ist es das älteste in Freiheit lebende deutsche Storchenpaar überhaupt. So alt konnten beide nur werden, weil sie im Winter im Land bleiben. Ihnen fehlt der Zuginstinkt. Und das ist auch eine Erklärung dafür, weshalb die beiden wieder so früh mit dem Nisten beginnen. Vor einigen Tagen haben sie begonnen. Auch in anderen oberschwäbischen Storchennestern ist wieder Betrieb. In Bad Waldsee seit der letzten Februarwoche. Unter den Frühbrütern sind einige "Winterstörche", die den Winter im Brutgebiet verbringen. Auch Störche aus Spanien sind schon da. Noch nicht zurück sind allerdings die Störche, die den Winter über in Afrika waren. So ganz ungewöhnlich sei das frühe Eintreffen nicht, meint die Biologin Ute Reinhard, Storchenbeauftragte des Regierungspräsidiums Tübingen. Schon in den vergangenen Jahren seien Zugstörche zwischen Mitte und Ende Februar eingetroffen. Einen Zusammenhang zwischen den milden Temperaturen und dem frühen Erscheinen schließt sie nicht aus. In den ersten Tagen der Ankunft betreiben die Störche Nestpflege. Sie zeigen Präsenz und signalisieren Artgenossen: "Der Horst gehört mir." Da Störche immer ihr angestammtes Nest aufsuchen, kann es zu Kämpfen kommen, wenn ein Fremder das luftige Quartier bereits in Beschlag genommen hat. In Bad Waldsee haben Storchenfreunde erst am vergangenen Dienstag solch einen Streit ums Nest beobachtet. In Riedlingen fragt man sich, ob es die alten Störche wieder schaffen werden, Junge groß zu ziehen. Vergangenes Jahr scheiterte das Paar. Ute Reinhard: "Vielleicht sind sie jetzt einfach zu alt." INFO Eine Kamera überträgt Bilder von den Störchen in Bad Waldsee ins Internet. Die Kamera ist täglich zwischen 4 Uhr früh und 22 Uhr online: http://www.stoerche-bw.de



Schwäbische Zeitung, 22. Februar 2007
So früh waren die Störche noch nie da
Artikel von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE (saz) Auch in diesem Jahr landeten pünktlich zur Fasnet zwei Störche auf dem Steinacher Brauereiturm. Am Sonntag, exakt um 15.54 Uhr, schwebte laut "Storchenvater" Hans Daiber Storchenmann Willy ein, am Montag folgte um 10.07 Uhr ein bis dato noch unbekanntes Weibchen. "Das ist nicht die Laura vom letzten Jahr. Es gab gleich mächtig Zoff im Nest, weil unser Willy wohl noch fremdelt", hat Daiber beobachtet. "Willy" - übrigens benannt nach CDU-Fraktionschef Willy Dorner, der der BUND-Ortsgruppe im letzten Jahr Geld für den Naturschutz gespendet hat - ist der Kurstadt seit Jahren treu und kam auf seinem Rückflug vom Atlasgebirge in Marokko via Spanien direkt nach Bad Waldsee zurück. Und schon wieder pünktlich zur Hochfasnet. "Letztes Jahr kam er am 'Gumpigen", aber da war der erst Ende Februar. So früh wie dieses Jahr waren die Störche noch nie da", weiß Hans Daiber. Mit Spannung wartet der "Storchenvater" nun auf die Ankunft von Laura, dem Weibchen an Willys Seite. "Wenn die kommt, dann wird's da oben heiter." Ob sich der Steinacher Storch zuvor mit der Unbekannten paaren und für Nachwuchs sorgen wird, ist offen. Eine gewisse Hoffnung hat der Schreinermeister: "Zunächst hat er sie aus dem Nest gestoßen, in den letzten Stunden hat sich das Verhältnis aber schon etwas gebessert.



Schwäbische Zeitung, 22. August 2006
Störche rüsten zum Abflug
Artikel von Reischmann

AULENDORF (rei) - Die Störche rüsten zum Abflug. Zur Zeit ist die Schwarmbildung zu beobachten, bald fliegen sie gen Süden. Click here to find out more! - Gestern kurz nach 11 Uhr. Georg Steinhauser, Aulendorfs fleißiger Storchenbeobachter, zählt 17 Fremdstörche, die das vom Aulendorfer Storchenpaar besetzte Schlossnest umkreisen und sich daneben platzieren. "Die Gäste wurden mit Geklapper empfangen, was vermutlich eine freudige Begrüßung war, denn alles verlief sehr ruhig,-im Vergleich zu den Storchenkämpfen im Frühjahr war keinerlei Aggressivität spürbar", schrieb uns gestern Steinhauser per Mail. "Im Gegenteil: Als die Fremdstörche nach etwa einer halben Stunde den Ort verließen, folgte ihnen unser Storchenpaar, kehrte allerdings bald wieder zum Schlossnest zurück." Das deckt sich mit der Beobachtung von Regine Neher an der Huber-Kreuzung. Dort zählte sie um 12 Uhr sogar 23 Störche. Die Aulendorfer Störche verbringen die Nächte seit Wochen wieder im Schlossnest. Meist kommen sie dabei erst unmittelbar vor Einbruch der Dunkelheit und verlassen das Nest bereits wieder in aller Frühe. In letzter Zeit sind sie auch des Öfteren wieder über die Mittagszeit im Nest zu sehen. << Vorige Seite Seite 1 von 1 Nächste Seite >> (Stand: 22.08.2006 00:16)



Gemeindeblatt Aulendorf, 09. Mai 2006
Aulendorfer und Kurgäste freuen sich über das Storchenpaar auf dem Schloss
Artikel von Georg Steinhauser

Dem Storchenpaar auf dem Schloss wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Vielfach kann beobachtet werden, wie Passanten beim Vorübergehen zum Schloss hoch schauen, ob die Störche da sind. Es wäre erfreulich, wenn sie wieder für eine längere Periode zu einem gewohnten Anblick würden. Zuletzt war dies in der Nachkriegszeit bis etwa 1953 der Fall, wie mir auch viele ältere Bürger bestätigt haben. Das von Storchenexperte Hans Daiber aus Rotrute geflochtene und von Kaminbauer Alois Laub am 27. Februar auf dem Schlossgiebel angebrachte neue Nest wurde nach dem letzten starken Schneefall vom 5./6. April von einigen Störchen beschnuppert und tags darauf von einem Storchenpaar in Besitz genommen. Groß war die Freude, als man den Eindruck gewinnen konnte, dass sie auf Dauer bleiben. Inzwischen hat es sogar einige Kämpfe um das Nest gegeben. Am 18. April konnte ich eine derartige Auseinandersetzung bildlich festhalten. Ein fremder Storch umkreiste einige Male das Schloss-Nest, ein Niederlassen auf das Nest scheiterte aber an der heftigen Gegenwehr. Der hiesige Storchenmann verfolgte den Eindringling und attackierte ihn sogar während des Fluges. Zwischendurch ließ sich der fremde Storch auf einem anderen Gebäudeteil des Schlosses nieder. Nach weiteren Auseinandersetzungen flog er von dannen und der Nestinhaber kehrte triumphierend zu seiner Partnerin zurück. Diese hatte sich an den Kämpfen nicht beteiligt, und ich war mir letztlich nicht ganz sicher, ob nicht eventuell der Eindringling gesiegt hatte? (siehe Bericht der Schwäbischen Zeitung vom 25. April). Frau Reinhard, die Storchenbeauftragte des Regierungspräsidiums Tübingen, hat inzwischen mit einem Feldstecher die Beringung überprüft und keine Veränderung festgestellt. Vom Anblick her ist der Standort des Aulendorfer Storchennestes hervorragend gewählt, wir hoffen nur, dass die Freude nicht durch eine zu starke Verschmutzung des Daches und der Schlossfassade getrübt wird. Frau Reinhard relativiert diese Sorge. Nach ihrer Meinung dürfte nur das Dach betroffen sein, und der Storchenkot sei längst nicht so aggressiv wie der von Tauben. Die Storchenbestände gingen in den letzten Jahrzehnten ständig zurück, da die Trockenlegung von Wiesen und Landschaftsverbrauch ihren Lebensraum einengen. In den 1960er Jahren war der Weißstorch in Baden-Württemberg nahezu ausgestorben, bis verschiedene Artenschutzmaßnahmen positive Erfolge brachten. Die Nahrung besteht vorwiegend aus Mäusen, Insekten und Regenwürmern, aber auch Frösche, Krebse, Eidechsen und Fische werden gerne angenommen. Im Winterquartier in Afrika werden massenhaft Heuschrecken vertilgt, als Schädlinge werden deren Bestände aber zunehmend durch Gifte dezimiert. Der Weiss-Storch ist mit einer Größe von etwa 80 cm und einer Flügelspannweite von 2 m ein stattlicher Vogel, er kann ein Alter von 30 Jahren erreichen (die Riedlinger Störchin ist sogar 32 Jahre alt!), er ist sehr standorttreu und die Nester werden viele Jahre bewohnt. Die Gelege umfassen 3-5 Eier, der Schlupf erfolgt nach 33-34 Tagen, die Nestlingsdauer beträgt 54-63 Tage. Die Jungtiere verlassen das Nest erst, wenn sie richtig fliegen können. Mitte bis Ende August fliegen sie ins Winterquartier nach Afrika, durch ihren langsameren Flug brechen sie ihrem genetischen Erbgut folgend vor den Altvögeln auf. Im März/April kommen die Störche wieder zurück, die Jungtiere in der Regel erst nach 4-5 Jahren bei Eintritt der Geschlechtsreife. Dass es aber auch hier Ausnahmen gibt, zeigt der Aulendorfer Jungstorch, der erst im Mai 2004 in Isny aus dem Ei geschlüpft ist und dort am 4. Juni beringt wurde. Die Hoffnung auf Storchen-Nachwuchs wird deshalb von Herrn Daiber als gering eingeschätzt, im nächsten Jahr seien die Chancen ungleich besser. Aber lassen wir uns überraschen, zumindest scheint das Brutgeschäft begonnen zu haben. Problematisch ist, dass das Nahrungsangebot im Umkreis von 1 km nur für die Aufzucht von etwa 2 Jungvögeln ausreichend sein soll. Geschwächte Jungvögel können aber die in unseren Breiten üblichen Regen- und Kälteperioden nur schwerlich überstehen. Positiv wird sich hoffentlich auswirken, dass eigens für Freund Adebar der Flächennutzungsplan geändert und zwischen Steegersee und Schussen eine Vernässungszone ausgewiesen wurde. Da ich oft gefragt werde, noch ein Hinweis für Foto-Interessierte: ich habe die Aufnahmen ohne Stativ mit einer verhältnismäßig kleinen Digitalkamera gemacht (passt in die Jackentasche), die allerdings mit einem 10-fachen optischen Zoom ausgestattet ist. Dieses Zoom reicht aber für diese Nahaufnahmen nicht aus. Ich stellte deshalb an der Kamera eine hohe Bildauflösung ein und wählte später am Computer den gewünschten Bildausschnitt aus, was dann etwa einer 30-40fachen Vergrößerung entspricht. Ich war selbst überrascht, dass trotzdem sogar beim Flug der Störche noch eine ordentliche Bildschärfe gegeben ist. Mein Standort für die Aufnahmen: oberer Parkplatz des Gasthofs Rad (Im Gumpen). Herr Daiber hat einige meiner Storchenbilder in die Internetseite von Bad Waldsee eingestellt (www.stoereche-bw.de). Außerdem wird Frau Reinhard bei der nächsten Aktualisierung der Internetseiten den Standort Aulendorf mit Bildern in das Verzeichnis der „Weißstörche in Oberschwaben“ aufnehmen (www.stoerche-oberschwaben.de). Text/Fotos: Georg Steinhauser



Schwäbische Zeitung, 18. März 2006
Seniorin stiftet Storchennest-Kamera
Artikel von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Das Waldseer Storchennest auf dem Steinacher Brauereiturm ist seit Donnerstag doppelt besetzt: Auch ein Weibchen ist mittlerweile gelandet und beide Tiere entwickeln laut „Storchenvater“ Hans Daiber bereits „heftige Frühlingsgefühle“. Ab Anfang April kann man dank einer Webcam direkt ins Nest blicken. Von unserer RedakteurinSabine Ziegler Dass die Waldseer „ihren“ Störchen ab Anfang April direkt ins Nest hoch oben auf dem Brauereiturm blicken können, ohne dass die Feuerwehr ihre Drehleiter aus dem Depot holen muss, ist einer ehemaligen Lehrerin der Döchtbühlschule und ihrer Kooperation mit der BUND-Ortsgruppe, der „Storchenfamilie“ Daiber und der Stadtverwaltung zu verdanken:Elfriede Kugler, die gestern im Beisein ihres ehemaligen Kollegiums im Wohnpark am Schloss bei guter Gesundheit ihren 80. Geburtstag feierte, stiftet eine Webcam, deren Bildschirm demnächst bei der Kurverwaltung neben dem Rathaus installiert wird und vor allem auch Kindern und Jugendlichen die Beobachtung der Tiere ermöglicht. Elfriede Kugler unterrichtete 29 Jahre lang als Grundschullehrerin auf dem Döchtbühl und gibt heute noch Klavier- und Flötenunterricht sowie Nachhilfe in Englisch und Französisch. Weibchen kam am Donnerstag Der BUND-Ortsgruppe Bad Waldsee ist es schon lange ein Anliegen, die Bevölkerung über den Storch und dessen Lebensweise zu informieren. Die speziellen Schutz- und Pflegemaßnahmen in der Landschaft sollen transparent gemacht und im Zusammenhang mit dem Storch gesehen werden. „Dann sehen die Leute direkt, was die Tiere fressen und haben auch Verständnis für bestimmte Naturschutzbemühungen“, so Ursula Hirrlinger, Vorsitzende des örtlichen BUND, gegenüber der SZ. Die Webcam, deren Aufnahmen ins Internet eingespeist werden, biete außerdem die Möglichkeit, das Brutgeschehen im Nest direkt zu verfolgen und zu dokumentieren. Schon seit Jahren betreibt Waldsees engagiertester Storchenbetreuer, Hans Daiber, im Internet die häufig aufgerufene Website „www.stoerche-bw.de“. Erstellt wird sie von seinem computertechnisch versierten Sohn Joachim, der kurz vor dem Abitur steht und in seiner Freizeit an der Website arbeitet. In Zukunft werden Bilder aus dem Nest über eine Webcam, eine Leitung und das Internet also direkt auf die Storchenseite und zusätzlich auf einen Monitor im Schaufenster der Gästeinformation in der Ravensburger Straße übertragen. Möglich wurde die Webcam dank des finanziellen Engagements von Elfriede Kugler, die 4000 Euro für dieses Projekt stiftete. Hervorzuheben ist auch die tätige Mithilfe von Hans Thiel (Stahlagentur), Familie Funk (Besitzer des Brauereiturms), Familie Daiber (Betreiber der Internetseite) und der Stadtverwaltung. Und nun liegt es maßgeblich an Familie Storch selbst, dass die Waldseer schöne Bilder aus dem Nest hoch über Steinach zu sehen bekommen. Wie Hans Daiber berichtete, gesellte sich das Storchenweibchen am Donnerstag zu dem Männchen. „Am frühen Abend flog dann aber plötzlich noch ein zweites Weibchen auf und die beiden stritten sich heftig um das Nest“, hat er beobachtet. Das Männchen soll sich dann „sehr schnell“ mit der Siegerin des Zweikampfes gepaart haben, so der „Storchenvater“ dazu weiter. Es sei damit zu rechnen, dass in etwa zwei bis drei Wochen Eier im (derzeit noch gefrorenen) Nest liegen. Komplett dürfte die Storchenfamilie nach weiteren 32 Tagen Brutzeit sein.





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